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Da hat man in seinem Garten einen lästigen Baum oder eine lästige, robustere Hecke mit der Motorsäge entfernt oder entfernen lassen und dann das: der Baumstumpf samt Baumwurzel steht noch da - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes wie angewurzelt. Das Ding lässt sich nicht so ohne weiteres bewegen. Wer meint, dass man da mal eben mit dem Spaten ein bisschen rumrütteln kann und den dann locker raushebelt, der wird schnell merken, dass das einfach nicht möglich ist! So eine Baumwurzel kann mal schnell, je nach Größe, 50 Kg und mehr wiegen. Viele kleine Wurzelstränge haben sich in den vielen Jahren fest in den Boden gekrallt. Man braucht also eine andere Lösung. Natürlich kann man jetzt mit der „Brechstange“ kommen und die Wurzel gleich mit einem Bagger oder einer teuren Wurzelfräse entfernen. Auf dieser Seite wird aber ein anderer Lösungsansatz gezeigt, und zwar mit Hilfe einer Seilwinde aus dem Baumarkt. Wichtig an dieser Stelle: Diese Methode eignet sich nicht unbedingt für riesige Baumwurzeln, die mehrere hundert Kilogramm wiegen. Diese Methode ist eher für kleine bis normale Baumwurzeln gedacht, zum Beispiel für kleinere bzw. dünnere Tannen, Fichten, Birken usw. Für die dicke Eiche mit einem Durchmesser von 2 Metern braucht man schon was größeres. Bitte beachte an dieser Stelle auch, dass die vorgeschlagene Methode mit einer Seilwinde vorgestellt ist, die offiziell nicht für das Entfernen von Baumwurzeln konzipiert wurde, sich allerdings aufgrund ihrer Bauart sehr gut dafür eignet. Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Hier ist es empfehlenswert, einen robusten Spaten zu verwenden, am besten keinen mit Holzstil, sondern einen mit Aluminium oder Stahl. Beim Hebeln wirken nämlich riesige Kräfte auf das Gerät, sodass die Übersetzung vom Schaufelblatt auf den Stil was aushalten muss. Holz knackt sehr leicht weg. Das Schaufelblatt sollte ordentlich scharf sein, damit man auch die kleinen Wurzelstränge besser und präziser kappen kann. Ich habe, wie Du auch auf den Bildern und Videos erkennen kannst, einen ergonomischen Spaten von Fiskars verwendet. Dieser hat alle eben genannten Vorteile plus, dass er durch seine Form mit weniger Kraftaufwand des Nutzers klarkommt. Da sollte man auf jeden Fall nicht sparen, denn hier gilt: für jeden Cent, den Du sparst, rollt ein Tropfen Schweiß mehr Deine Stirn herunter. Ich kann folgenden Spaten empfehlen: Fiskars Gärtnerspaten Ergonomic spitz*
Eine Axt solltest Du auf jeden Fall auch parat haben, damit Du während der später beschriebenen Vorgänge bereits freigelegte Wurzelstränge durchschlagen bzw. abhacken kannst. Du kannst wie ich eine Art „Küchenbeil“ nehmen oder mit einer großen Spaltaxt hantieren, das kommt am Ende vielleicht auch darauf an, wie große die Baumwurzel ist, die Du entfernen möchtest. Ich kann folgende Axt empfehlen: Fiskars Spaltaxt, X17, M*
Spanngurte benötigst Du auf jeden Fall. Hier besonders wichtig: nimm nicht die billigen Dinger für 5 Euro, sondern die breiten LKW-Spanngurte. Auf dem Videos wäre das bei mit der blaue Gurt. Ich habe zwar einen billigen und einen teureren verwendet, aber nur, weil es in diesem Fall nicht die aller größten Baumwurzeln waren. Der Spanngurt sollte schon mehrere tausend daN Zugkraft (2-4 Tausend) aushalten, denn das ist letztendlich auch an Zug auf den Gurten. Ich habe mehrfach getestet, was passiert, wenn ein Gurt reißt (mit den billigen) - im Grunde nichts. Es knallt einmal kurz, aber die Spannung ist schlagartig raus, sodass nichts anfängt zu schnellen. Beachte aber trotzdem: auf dem Gurt ist ordentlich Spannung drauf, er sollte also breit, dick und ausreichend lang sein. Hierbei musst Du berechnen, dass Du die Gurte in einer Schlaufe um die Baumwurzel und um einen Fixpunkt legst, sodass Du immer nur maximal die Hälfte der Gurtlänge als Zuglänge hast, ein 8 Meter langer Spanngurt reicht also für vier Meter Distanz aus. Folgend e Spanngurte kann ich für diese Methode empfehlen: Spanngurt, 50 mm Bandbreite, mit Ratsche und Spitzhaken, 4000 daN Umreifung/2000 daN gerader Zug*
Der Handseilzug sollte mindestens eine Tonne Zugkraft aufbauen können. Je nach Größe der Wurzel muss der Handseilzug vielleicht auch mehr aushalten. Meiner auf dem Video hält 2 Tonnen aus, das ist auch gängig. Ein solcher Seilzug besteht aus 2 dicken Karabinerhaken, aus einem dicken Stahlseil und einem Hebel mit einem eigenen Mechanismus. Auf den späteren Videos zeige ich auch kurz, wie so ein Handseilzug funktioniert. Das ist ganz einfach. Durch die Hebelwirkung muss man kein Hulk sein, um das Seil auf eine entsprechende Spannung zu bringen. Ursprünglich gedacht ist so ein Seilzug für das Ziehen von sehr schweren Lasten wie beispielsweise Autos, Booten oder Anhängern, sie werden aber mittlerweile verstärkt in der Landwirtschaft eingesetzt. Von den Kosten her liegt so ein Handseilzug bei ca. 50€ - die billigen für 20€ würde ich nicht nehmen, die können schneller kaputt gehen. Ich kann Dir diesen Handzeilzug hier wärmstens empfehlen: Kerbl Handseilzug mit Ratsche*. Hier reicht ggf. bei kleineren Baumwurzeln auch die 2000 KG Variante für ca. 30 Euro (so wie ich sie in den folgenden Videos auch verwendet habe). Wie man bei den Amazon-Bewertung teilweise auch sieht, fällen einige Leute damit sogar ganze Bäume, indem sie noch ein langes Eisen- oder Stahlseil um den Baum legen. An den Bewertungen kann man aber auch gut erkennen, dass sehr viele Leute diese Technik mittlerweile verwenden. Hier einige Zitate:
„Habe diesen Seilzug gekauft um im Garten Hecken, Büsche und kleine bis mittlere Bäume zu entwurzeln. Ich muss sagen ich bin vollstens zufrieden mit dem Seilzug.“
„Ich benutze den Seilzug um Bäume inklusive Wurzel umzukippen. Dabei nutze ich die Maximalkraft des Handseilzugs.“
„Sechs Bäume mit Durchmessern zwischen 20 cm und 45 cm riss dieses Teil ohne zu mucken um“
Zunächst noch einige kleine Sicherheitshinweise. Beachte stets, dass Dein Material sicher und stark genug ist. Beachte, dass das Seil unter Spannung bei einen Seilriss beschleunigen kann. Ziehe daher bei der Verwendung nur lange und feste Kleidung an, im Idealfall starke und robuste Arbeitskleidung. Halte bitte Kinder und Tiere (Hunde, Katzen) sowie andere Menschen von dem gespannten Seil fern.
Im ersten Schritt benötigst Du den Spaten und die Axt. Grabe die Baumwurzel schon einmal ein ganzes Stück weit frei und kappe mit der Axt bereits erste dicke Wurzelstränge, wenn Du sie siehst. Je mehr Vorarbeit Du leistest, desto schneller kannst Du die Baumwurzel nachher mit der Seilwinde entfernen. Du musst es allerdings auch nicht übertreiben, Du brauchst nicht mit aller Kraft versuchen den Baumstumpf zu lockern. Er muss sich im ersten Schritt nicht bewegen, wenn Du dagegen trittst o.ä. Mit einem kleinen Graben um die Baumwurzel erreichst Du zum Beispiel, dass der Baumstumpf an Halt verliert, welches man beim Anziehen mit dem Seil später merkt.
Als Schritt 2 suchst Du Dir einen festen Fixpunkt, an denen Du den ersten Spanngurt befestigt. In meinem Beispiel habe ich einen nicht all zu großen Pflaumenbaum genommen. Ein Baum ist immer eine gute Idee, da dieser eine Menge Halt bietet. Beachte, dass der Fixpunkt wirklich stark und fest sein muss, ansonsten bringt das Ziehen nichts. Sowas wie die Stange einer Wäschespinne funktioniert da definitiv nicht!
Im dritten Schritt legst Du den zweiten Spanngurt um die Baumwurzel, die Du bereits freigegraben hast. Achte darauf, dass Du diese wirklich fest und sicher umschlingst, so tief wie möglich. Im Idealfall wickelst Du zwei oder drei Mal um den Baumstumpf herum, um einen bestmöglichen Halt zu erreichen.
Fahre nun erstmal den Handseilzug voll aus. Hierzu musst Du zum einen die kleine Sicherung an der Ratsche lösen und gedrückt halten und dann die kleine Feder umlegen, damit die Ratsche sich aushakt. Dann kannst Du das Seil der Handwinde auf volle Länge bringen. Am besten schaust Du Dir unten das Video an, da es einfach schwer ist in Worten zu erklären…
Im vierten Schritt musst Du die beiden Gurte auf entsprechende Länge bringen, und zwar je so lang, dass der voll ausgefahrene Handseilzug die beiden Enden erreicht.
Sind die Spanngurte auf entsprechende Länge gebracht worden, so musst Du diese nur noch in die dafür vorgesehenen Karabinerhaken einrasten. Stelle dabei sicher, dass die Gurte auf wirklich fest in den Karabinerhaken sitzen und mache eine kleine Zugprobe, bevor Du zum nächsten Schritt übergehst.
Sobald Handseilzug und Spanngurte miteinander verbunden sind, kannst Du die Spanngurte nun festzurren und dann einrasten, mit der Ratsche fixieren und entsprechend verriegeln, sodass der Gurt fest und geschlossen ist. So verfährst Du entsprechend mit beiden Spanngurten. Mache dann noch einmal einen kurzen Kontrollgang und gucke, ob wirklich alles fest ist.
Jetzt kommt der spannene Teil der Arbeit. Nachdem Du die Handseilwinde wieder eingerastet hast, hebelst Du diese nun hin und her, sodass sich das Stahlseil der Winde langsam strafft. Du wirst merken, dass der Widerstand immer größer und größer wird. Das ist auch gut und richtig so. Mehr mehr Kraft Du aufwendest, desto strammer ist letztendlich das Seil. Du solltest nach einigen strammen Hebelzügen nun merken, dass sich die Baumwurzel langsam bewegt - vor allem solltest Du es hören, insofern, dass es knackt und zerrt. Boebachte, wie sich das Ganze entwickelt. Wichtig: es kann sein, dass sich die Baumwurzel schon durch die ersten hebelzüge komplett löst. In der Regel wird es aber so sein, dass gerade bei stärkeren Baumwurzeln sich am Anfang noch nicht so viel tut. Solltest Du also merken, dass sich der Baumstumpf trotz größerem Kraftaufwand nicht bewegt, so versuche bitte nicht mir aller Kraft das Ding da rauszuhebeln, sondern lass das Seil auf Spannung und beginne die Baumwurzel aufs Neue, unter Spannung stehend, zu bearbeiten, indem Du mit dem Spaten und der Axt arbeitest.
Sollte es so passieren wie in Punkt 8 beschrieben, dass sich die Baumwurzel auch in den ersten Zügen mit der Seilwinde lösen lässt, so bearbeite die Baumwurzel unter etwas Spannung weiter mit der Axt und dem Spaten. Versuche weitere Wurzelstränge zu kappen, schlage den Spaten unter den Baumstumpf, lege diesen weiter frei. Wenn Du ihn ein wenig bearbeitet hast, kehre zum Handseilzug zurück und hebel erneut einige Male. Nun sollte es ein Stück weiter gehen, vielleicht hat es sogar schon gereicht und Du kannst den Stumpf jetzt schin rausziehen. Wenn immer noch nicht, wiederhole diesen Schritt erneut, solange, bis sich der Bursche löst - das sollte aber schnell der Fall sein. Sicherheitshinweis: Bevor Du die Wurzel mit Axt oder (Motor-)Säge weiter bearbeitest, solltest du aus Sicherheitsgründen vorher etwas Spannung aus dem Seilzug nehmen. Dadurch kann dir unter Spannung nicht plötzlich etwas entgegenfliegen, was wohlmöglich noch die Säge oder Axt in deine Richtung schlägt
Wenn Du entweder durch Schritt 8 oder durch Umwege in Schritt 9 zum Punkt angelangt bist, wo Der Baumstumpf sich vollständig gelöst hat, so musst Du im letzten Schritt nur noch die letzten Wurzelstränge entfernen und die Baumwurzel rauswuchten. Wenn Das Seil noch auf Spannung sein sollte, dann nimm diese heraus, indem Du bei einem der Spanngurte die Verriegelung rausnimmst. Ggf. kannst/musst Du auch ein paar Mal auf den Stumpf steigen oder gegentreten, bis Du sie am Ende rausheben kannst und nur noch eine große Kule übrig bleibt - dann bist Du fertig :)